Haworth - Arbeitsmarkt-Training für Flüchtlinge

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Der Büromöbelhersteller Haworth bietet Geflüchteten derzeit die Chance, die deutsche Arbeitswelt ganz praktisch im Unternehmen kennenzulernen.

Anfang Juni fand zunächst ein gemeinsames Gespräch statt, an dem Haworth-Personalleiter Lars Lohmann, der Teamleiter des gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur Hameln und Jobcenter Hameln-Pyrmont, Vural Sevinc, sowie der für das Unternehmen verantwortliche Arbeitsvermittler im Arbeitgeber-Service, Andreas Horch teilnahmen. Nachdem die Möglichkeiten ausgelotet waren, entschied sich die Personalleitung Trainingsmaßnahmen der Arbeitsagentur für fünf Flüchtlinge anzubieten.
Anders als bei einem herkömmlichen Praktikum ist eine Trainingsmaßnahme kein Beschäftigungsverhältnis, es ist keine Genehmigung der Ausländerbehörde und kein weiteres Zustimmungsverfahren bei der Bundesagentur für Arbeit erforderlich. Das Ziel der Trainingsmaßnahme bei Haworth ist, geflüchteten Menschen Gelegenheit zu geben, die deutsche Arbeitswelt ganz praktisch durch Mitarbeit in der Produktion eines deutschen Unternehmens kennenzulernen. Entsprechend offen gehalten sind die Voraussetzungen, welche die Flüchtlinge für die Praktikumsplätze mitbringen sollen: Motivation, körperliche Eignung und Interesse, die Produktion in einem deutschen Unternehmen kennenzulernen.
An der Suche nach möglichen Teilnehmern beteiligten sich neben der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Hameln-Pyrmont auch weitere Akteure. Andreas Horch: "Die gute Zusammenarbeit zwischen Agentur für Arbeit, dem Jobcenter Hameln-Pyrmont und den Integrationslotsen in Bad Münder möchte ich besonders hervorheben." Gerade die Einbindung der Integrationslotsen ist entscheidend, denn längst nicht alle Flüchtlinge, die sich im Landkreis aufhalten und deren Asylanerkennungsverfahren noch läuft, sind bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. Dabei können auch für diese Menschen bei einer frühzeitigen Meldung Eingliederungshilfen starten, und die Wartezeit auf die Entscheidung des BAMF über den Asylantrag wird optimal genutzt. Letztlich wurden drei Syrer und zwei Eritreer im Alter zwischen 19 und 42 Jahren als Teilnehmer für die Trainingsmaßnahme gewonnen. Bei allen läuft das Asylanerkennungsverfahren. Da alle aus als unsicher eingestuften Herkunftsländern kommen, ist die Bleibewahrscheinlichkeit hoch.

Am 20. Juni begannen die Trainingsmaßnahmen. Alle Teilnehmer wurden am ersten Tag von ihren Integrationslotsen, bzw. Dolmetschern zum Unternehmen begleitet. Die Flüchtlinge werden in der Stuhl- und Schrankfertigung sowie im Bereich der Pulverbeschichtung am Haworth-Standort Bad Münder eingesetzt. Neben der Tätigkeit in der Produktion wird auch ein täglicher Sprachkurs angeboten. Haworth-Mitarbeiter haben außerdem in den jeweiligen Bereichen freiwillig eine Patenschaft übernommen und unterstützen die Teilnehmer bei Fragen und anderen Belangen.
Obwohl die Probleme der fehlenden deutschen Sprache und die noch unzureichende berufliche Qualifikation weiterhin bestehen, hinterlassen die Teilnehmer in der Trainingsmaßnahme einen sehr positiven Eindruck. Lars Lohmann resümiert: "Im Rahmen des Projektes beabsichtigen wir weiterhin Praktikumsplätze für Flüchtlinge bereitzustellen."