Empfängergerecht kommunizieren
Es ist ein Unterschied, ob
Sie einen Sachverhalt einem Busfahrer oder einem Apotheker erklären
müssen. Versuchen Sie herauszufinden, ob Ihre Gesprächs- oder
Mailpartnerin mehr auf Argumente oder Fakten abfährt, oder ob emotionale
Inhalte besser ankommen. Fragen Sie sich, ob Sie einen „Stillen“ oder
eine „Besserwisserin“ vor sich haben.
Nicht langweilen
Ob Sie reden, mailen oder eine
Präsentation machen müssen: Kommunizieren Sie immer spannend! Errichten
Sie einen Spannungsbogen, indem Sie zum Beispiel ein Thema anschneiden,
dann aber noch nicht alles dazu sagen. Vermeiden Sie hölzerne
Ausdrucksweisen, verwenden Sie sprachliche Bilder.
Niemanden zutexten
Halten Sie sich immer an die KKK-Regel:
Kurz, klar und knackig! Garnieren Sie Ihre Kernbotschaften nicht mit
Unwichtigem, holen Sie nicht zu weit aus. Eine Einleitung in zwei Sätzen
genügt bei den meisten Botschaften vollauf.
NUTZEN kommunizieren
Es soll Ihren Mailempfängern und
Gesprächspartnerinnen etwas bringen, mit Ihnen zu kommunizieren. Der
Mensch orientiert sein Verhalten nun mal am Nutzen, den er erhalten
kann. Sagen, schreiben Sie, was es bringt, Ihnen zuzuhören. Damit wecken
Sie jene Aufmerksamkeit, die Sie wollen.
Ehrlich kommunizieren
Es wird immer dann schwierig in der
Kommunikation, wenn wir negative Botschaften übermitteln müssen. Wir
neigen dann zum Beschönigen, oft sogar zum Lügen. Klartext-Kommunikation
heisst aber, Wahrheiten nicht mit süsser Sauce zu übertünchen.
Menschlichkeit zeigen
Fühlen Sie sich in Ihre
Kommunikationspartner ein! Überlegen Sie sich vor jeder E-Mail, vor
jedem Telefonanruf und jedem Gespräch, was Sie an der Stelle Ihres
Botschafts-Empfängers erwarten würden – und handeln Sie entsprechend.
Klartext reden
Wenn Sie KLARTEXT reden oder schreiben
möchten, müssen Sie sich vorher Klarheit verschaffen: Wo stehen Sie
selber, was möchten vermitteln? So wird Ihre Kommunikation überzeugend,
und Sie erreichen, was Sie wollen.
Kein Juristendeutsch verwenden
Das trockene Amtsdeutsch
zeichnet sich durch die übermässige Verwendung von Substantiven auf
–heit, -ung, -ismus oder –schaft aus. Verwenden Sie mehr Verben.
Vermeiden Sie zudem Genitivketten: Nicht so: „Der Wortlaut des
Beschlusses des Landtags von Baden-Württemberg“ ist hölzern. Besser:
„Der Landtag von Baden-Württemberg hat wörtlich festgelegt…“?
Der Ton zwischen den Zeilen
Wenn die Krankenschwester der
betagten Patientin nach deren Läuten sagt „Aber nicht schon wieder,
Frau Schneider!“, dann schwingt hier ein Vorwurf mit. Denken Sie immer
daran, dass es neben dem Inhalt auch eine Appell-Ebene („lassen Sie das
ewige Läuten!“) und eine Beziehungs-Ebene gibt. Und noch etwas: Auch die
Körpersprache beeinflusst Ihre Wirkung. Ein Lächeln macht vieles
leichter!
Haben Sie nicht auch schon jemandem eine E-Mail gesandt, etwa mit einer Anfrage? Und dann einfach keine Reaktion bekommen? Vielleicht ist die Erledigung Ihres Anliegens zwar angekommen, aber erst nach Tagen. Das ist wirklich schlechter Stil. So gut wie Sie im mündlichen Gespräch nicken, Ja sagen oder sonst wie signalisieren, dass die Botschaft des Absenders angekommen ist, müssen Sie das auch im Mailverkehr tun.
Der Autor : Hans Eigenmann